Glück gehabt…
Ich kann mich zu den Glücklichen zählen, die am Agile Coach Camp in Rückersbach (D) teilgenommen haben. Agile Coach Camps sind internationale Open-Space-Veranstaltungen, welche sich sehr breit mit dem Thema Agile Coaching beschäftigen und für jeden offen sind, der agil ist, agil werden möchte oder anderen hilft, agil zu sein.
Glücklich zum einen aus dem Grund, da man sich für diese teilnehmerbegrenzte Veranstaltung vorab bewerben musste und ich schlussendlich zu den Auserwählten gehörte. (Hierzu mussten Meta-Fragen wie “Mit welchen Anekdoten kann ich die anderen Teilnehmer inspirieren?” möglichst überzeugend beantwortet werden.)
Glücklich vielmehr aber auch, weil ausnahmslos alle der ca. 70 sehr bunt auserwählten Teilnehmer auch tatsächlich etwas Wertvolles zum Thema beizutragen hatten und ich viel Hilfreiches für mein agiles Tagesgeschäft mitnehmen konnte.
Sessions
Nach mittlerweile über vier Wochen raucht mir immer noch der Kopf von den drei intensiven Camp-Tagen. Vieles Mitgenommenes ist auch nicht ohne Weiteres 1:1 in die Praxis umsetzbar und benötigt vorab noch eine “Bearbeitung”. Beispielsweise Improvisationstheater als Coaching-Methode – kann je nach Mensch und Teamkultur auch mehr Schaden als Nutzen anrichten.
Eine unmittelbar in die Praxis umsetzbare Session blieb mir allerdings besonders haften: Christof Braun schlug vor, uns schlicht mit der Frage “Wie höre ich anderen eigentlich richtig zu?” zu befassen. Zusammen erarbeiteten wir hierzu wichtige Dos und Don’ts, die zwar trivial erscheinen, aber eine grosse Wirkung erzielen. Mehrere Session-Teilnehmer empfahlen zu diesem Thema darüber hinaus die zehn Verhaltensweisen aus dem Buch “Time to Think: Listening to Ignite the Human Mind” von Nancy Kline. Definitiv ein Buch, welches es auf meine Leseliste geschafft hat. Bis dahin werde ich erst einmal versuchen, entweder “richtig” zuzuhören oder es lieber ganz sein zu lassen. 🙂
Ich hoffe mit meiner eigenen Session zum Thema Consultancy Scrum auch nur ansatzweise so viel “gegeben” zu haben, wie ich mitgenommen habe.
Fazit
Die deutsche Ausgabe des Agile Coach Camp, welche nächstes Jahr wieder (am selben Veranstaltungsort zum gleichen Zeitpunkt) stattfinden wird, kann ich auf jeden Fall uneingeschränkt weiterempfehlen. Jedem, dem “klassische” Agile-Konferenzen keinen Mehrwert (mehr) bieten oder dem das Open-Space-Format generell lieber ist, sollte eine Teilnahme in Betracht ziehen. Für die Bewerbung ist übrigens weder ein gewisse Anzahl an Jahren Berufserfahrung noch der persönliche Grad der Vernetzung innerhalb der Community ausschlaggebend. Es sind ausdrücklich auch “Neulinge” erwünscht. Die einzigen Voraussetzungen sind Leidenschaft und Neugier!