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Marc Jenni

21. Feb 2022

Marc Jenni

Digitalisierer

Das Schweizer Frauen-Curling-Team verpasst knapp die Bronzemedaille an den Olympischen Spielen in Peking. Herzliche Gratulation dennoch zu diesem bemerkenswerten Erfolg. Curling spielen ist wie agile Softwareentwicklung. Glaubst Du nicht? Hier einige Parallelen, welche dies verdeutlichen.

Bei beiden Disziplinen – also bei der agilen Softwareentwicklung wie auch beim Curling – gibt es bestimmte Regeln, Richtlinien und Formen, die beachtet werden müssen. Nur so hat das Team die Chance auf eine Goldmedaille oder den Launch einer Softwarelösung.

Regeln

Bei der agilen Softwareentwicklung nach Scrum gelten der Scrum Guide und das «Agile Manifest». Der Scrum Guide beinhaltet die Regeln und Richtlinien. Das Agile Manifest ist übergeordnet und enthält die Werte und Prinzipien. Beim Curling gelten die international definierten Regeln für das Curling sowie der sogenannte «Spirit of Curling». Darin sind die Verhaltensregeln für die Curling-Spieler sowie das Spiel festgelegt.

Rollen

In einem Curling-Team spielen vier Spieler:innen (+ 1 Ersatzspieler:in bei grösseren Turnieren) mit. Jede Spieler:in hat eine zugewiesene Rolle und spielt an einer definierten Position (Lead, Second, Third, Skip). Der Skip bestimmt die Taktik, manchmal in Absprache mit dem Vizeskip (Third) und zeigt den nächsten Spielstein an. Gleich wie beim Scrum-Team.  Die Rollen Product Owner, Scrum Master und Team ergeben die Positionen, Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten im Projekt.

Vorgehen

Das agile Softwareprojekt nach Scrum wird in mehreren Sprints abgewickelt. Die Sprints werden in Zyklen über einen bestimmten gleichbleibenden Zeitraum (z.B. zwei Wochen) nach dem vordefinierten Raster abgewickelt. Im Curling kann jedes Team pro End 8 Steine spielen. Jeder Spieler darf zwei Steine spielen. Pro Spiel werden acht oder zehn Ends (WM, Olympia) gespielt. Die gesamte Spieldauer beläuft sich damit auf ca. zwei Stunden pro Spiel.

Kommunikation

In der agilen Softwareentwicklung nach Scrum werden sogenannte Sprint Meetings und Daily Standups durchgeführt. Dabei werden die benötigten Informationen und offenen Punkte für die nächsten Schritte besprochen und festgelegt. Beim Curling findet die Kommunikation für die Vorbereitung zur Steinabgabe und nach der Steinabgabe statt. Zuerst gibt der Skip den Stein vor, der gespielt werden muss. Nach der Abgabe gibt das Duo, das den Stein mit Wischen begleitet, fortlaufend die Länge des Steins bekannt. Der Skip und die Wischer entscheiden über Zurufen, wann ein Stein gewischt werden muss und wann nicht. Mit dem Wischen kann die Bahn eines Steins verlängert werden oder die Richtung des Curls (Bogens) beeinflusst werden.

Technik, Taktik und Kondition

Die Kondition und das Beherrschen der Curling-Technik zur Abgabe des Steins und des Wischens sind Voraussetzung, damit man einem gegnerischen Team auf Augenhöhe begegnen kann. Jeder Spieler sollte dabei alle Spielsteine (Guard, Draw, Freeze, Take-out) beherrschen, damit diese situativ an die Taktik angepasst eingesetzt werden können. Beim Curling gibt es grundsätzlich die «offensive» oder «defensive» Spielweise. Du wirst es erahnen. Dies ist bei der agilen Softwareentwicklung identisch. Technik, Taktik und Kondition sind die Basis für das Gelingen – Backlog Refinement, Test Driven Development, UX Review, Continuous Integration, DevOps, etc. heissen die Werkzeuge nach Scrum.

Kritische Erfolgs­faktoren

Bei beiden Disziplinen gibt es analoge Erfolgsfaktoren (siehe dazu: Scrum-Werte):

  • Konzentration auf die aktuelle Aufgabe – sich nicht ablenken lassen – fokussieren – Nerven behalten und Ruhe bewahren.
  • Das definierte Ziel nicht aus den Augen verlieren.
  • Überschaubar und erreichbar – die Aufgabenstellung ist erreichbar und überschaubar. Wenn sie zu gross ist, wird sie zerkleinert und in erträgliche und erreichbare Happen zerlegt.
  • Abgrenzung – es ist klar, was unsere aktuelle Aufgabe ist und was nicht!
  • Klare Definitionen – wir haben ein gemeinsame Verständnis von Begriffen und Definitionen, die eine erfolgreiche Kommunikation erst ermöglichen.
  • Transparenz, Ehrlichkeit und Offenheit – ich zeige an, wenn ich einen offensichtlichen Fehler oder Regelverstoss begangen habe.
  • Vertrauen im Team – jeder kennt die Fähigkeiten, Stärken und Schwächen der anderen Team Member und kann diese für das Vorhaben zielführend nutzen.
  • Richtige Prioritäten setzen, Präzision, Disziplin und die Offenheit, sich an verändernde Umstände, Gegebenheiten oder Bedürfnisse anzupassen, gehören auch zu den Schlüsselfaktoren eines erfolgreichen Teams.
  • Das Team ist als ganzes verantwortlich für das Gelingen oder Scheitern des Vorhabens.
  • Übung macht den Meister – je mehr wir im Team dieses Vorgehen trainiert haben, desto mehr Maturität besitzen wir für das Vorhaben.

 

… und am Ende spielt dann beim Curling auch noch ein Quäntchen Glück, die richtige Taktik und die aktuelle Tagesform eine Rolle. Auf diesem Niveau sind dies die ausschlaggebenden Parameter, die über Sieg und Niederlage entscheiden.

Bravo Swiss Curling Team, Ihr hättet Euch eine Medaille verdient!

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