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2. Okt 2019

Beat Muster

Leiter Marketing & New Business

Dank einer gut koordinierten Teamleistung zwischen Energie Wasser Bern (ewb) und Edorex wurde fast zeitgleich mit der Einführung des neuen Energiegesetzes vor eineinhalb Jahren die Lösung «ewb.EIGENVERBRAUCH» lanciert. Mittlerweile wird die Möglichkeit rege genutzt, den selber produzierten Solarstrom im Mehrfamilienhaus direkt an die Mitbewohner zu verkaufen. Im Gespräch mit Thomas Zürcher, Produktmanager bei Energie Wasser Bern, ziehen wir eine Zwischenbilanz.

Obschon es nicht mehr ganz neu ist: was ist ZEV und was bringt es mir?
ZEV heisst «Zusammenschluss zum Eigenverbrauch». Es bedeutet, dass beispielsweise in einem Mehrfamilienhaus der mit der eigenen Fotovoltaikanlage produzierte Strom direkt an seine Mitbewohner (Mieter, Stockwerkeigentümer) verkauft wird. Dadurch profitieren einerseits die Mitbewohner durch günstigeren Strom und andererseits kann die Liegenschaft wirtschaftlicher und nachhaltiger betrieben werden. Mit der Lösung ewb.EIGENVERBRAUCH bieten wir für den Betrieb eines ZEV vom Messen über Abrechnung bis zur Steuerung alles aus einer Hand.

Schön und gut, aber die Sonne scheint ja nur tagsüber, und das auch nicht jeden Tag. Woher kommt der Strom in der übrigen Zeit?
Natürlich wird ein ZEV nicht vom Stromnetz getrennt, sondern bezieht nach wie vor die Energie aus dem Netz und speist den überschüssigen Strom auch ein. Je höher der Eigenverbrauch ist, umso weniger wird vom Netz bezogen. Durch intelligente Steuerung der Energieflüsse innerhalb eines ZEV wird die Abhängigkeit vom Netz verringert, der Autarkiegrad steigt.

Wie genau funktioniert das mit der Steuerung?
ewb.EIGENVERBRAUCH besteht aus Software, Energiezählern, Kommunikations- und Steuerungsmodulen. Energieproduktion und Verbrauch werden in Echtzeit gemessen, damit die Software weiss, was in welchem Fall zu tun ist: Verbraucher ein- oder ausschalten, Leistungen erhöhen oder verringern, Batterien laden oder entladen. Für die Mitbewohner ist davon nichts spürbar, beispielsweise wird die Wärmepumpe automatisch so gesteuert, dass sie in erster Linie mit Solarstrom betrieben wird.

Die Rede ist immer von Strom. Können auch andere Energieträger gemessen und abgerechnet werden?
Nebst Strom messen wir auch Wärme und Wasser. Voraussetzung ist, dass die Zähler elektronisch ausgelesen werden können, was heute meistens der Fall ist. Wir können also Strom, Wärmebezug und Wasserverbrauch abrechnen oder die Daten für die Nebenkostenabrechnung zur Verfügung stellen.

Bis zu welcher Objektgrösse kann die Lösung von ewb eingesetzt werden, gibt es da Grenzen?
Eigentlich gibt es nur eine Grenze, und die ist durch den Hauptanschluss definiert. Alles, was nach dem Hauptanschluss ist, kann in einem ZEV mit unserer Lösung betrieben werden. Momentan arbeiten wir an einem Objekt mit 132 Messpunkten.

Apropos Grenzen: Kann Ihre Lösung auch ausserhalb des Versorgungsgebiets von ewb eingesetzt werden?
ewb.EIGENVERBRAUCH ist so konzipiert, dass es überall in der Schweiz eingesetzt werden kann, es ist mit den geltenden Gesetzen kompatibel. Wir haben bereits Kunden ausserhalb der Stadt Bern, die unsere Lösung erfolgreich einsetzen.

ewb hat diese Lösung zusammen mit Edorex konzipiert und entwickelt. Wie sieht diese Zusammenarbeit aus?
Wir haben einen Entwicklungspartner gesucht, der nebst hoher Kompetenz in Design und Entwicklung von Softwarelösungen über viel Erfahrung mit Stromzählern und der Steuerung von Verbrauchern hat. Edorex bringt beides mit. Kombiniert mit den Kompetenzen von ewb sind wir ein starkes Team, wir arbeiten sehr eng zusammen. Auch die Weiterentwicklung der Lösung erfolgt in kurzen Zyklen nach agilen Methoden.

Weiterentwicklung? Ist das Produkt noch gar nicht fertig entwickelt?
Doch, es ist fertig entwickelt – bis zur nächsten Version. Ähnlich einem Handy-/Softwareupdate bringt jede Version wieder etwas Zusätzliches und führt so zu stetigen Verbesserungen in kurzen Zyklen. Die Ideen dazu kommen häufig von unseren Kunden, aber auch von Edorex oder von ewb. Edorex unterstützt uns nämlich auch methodisch in der Ideengenerierung und dem Testbetrieb. Schliesslich wollen wir nur Dinge umsetzen, die unseren Kunden einen wirklichen Mehrwert bringen.

Kurze Zyklen, von welcher Zeitspanne sprechen wir da?
Von wenigen Wochen bis ungefähr drei Monaten für grössere Vorhaben. Wir entwickeln die Lösung nach der agilen Methode SCRUM weiter. Zwischen einer Produktidee, Design und Softwareentwicklung mit Tests und produktiver Einführung liegen dadurch oft nur wenige Wochen.

Wie sieht es in Zukunft aus, was kommt noch auf uns zu?
Das Zukunftspotential ist gross, die Möglichkeiten für Hauseigentümer, Verwaltungen und Hausbewohner spannend. Immer mit der Prämisse, dass der Eigenverbrauch optimiert und dadurch die Autarkie so weit wie möglich gesteigert werden kann. Getrieben wird das Zukunftspotential durch die Reife neuer Technologien wie Batteriespeicher, Elektromobilität oder Wirkungsgrad von Solarzellen. Aber auch die Integration von künstlicher Intelligenz wird immer mehr zum Thema. Uns geht die Arbeit also nicht aus.

 

Anmerkung: Dieser Artikel ist auch in der Ausgabe 1/2019 des SCB Businessmagazins «insider» erschienen.

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