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7. Dez 2022

Im November hat der Tagesanzeiger das Schwerpunktthema «Künstliche Intelligenz» behandelt. Die Schlagzeile «Das kann unsere Arbeit völlig verändern» – «Die Schweiz sollte jetzt handeln» hat meine Aufmerksamkeit geweckt. In den darauf folgenden Tagen bin ich in ein «AI rabbit hole» gefallen.

«Künstliche Intelligenz»

GPT-3 (Text-KI)

Angeregt vom Interview mit Satiriker Patrick «Karpi» Karpiczenko (Mitgründer der Late Night Show «Deville») habe ich mir als erstes GPT-3 vorgeknöpft: GPT-3 steht für Generative Pre-trained Transformer, Version 3, und ist eine Text-KI. Mit ihrer Hilfe kann man z.B. Social Media Beträge schreiben, Artikel-Gliederungen vorschlagen oder ganze Abschnitte generieren lassen. Man gibt einfach das Thema vor und schon entstehen Vorschläge. Ich habe dafür https://app.writesonic.com verwendet.

Beispiel

Auf meinen Input «Wie künstliche Intelligenz die Welt von Design Thinking verändern wird» liefert mir writesonic folgenden Abschnitt:

In der Welt des Designs wird die künstliche Intelligenz zu einem wichtigen Akteur in allen Bereichen, von der Ideenfindung bis zur Umsetzung. Künstliche Intelligenz wird mehr und mehr als Werkzeug für Designer eingesetzt und nicht mehr als etwas, an das sich die Designer anpassen müssen. Die Auswirkungen dieser Entwicklung sind enorm. Es bedeutet, dass Designer in der Lage sind, Prozesse zu automatisieren, die sie früher an Programmierer abgeben mussten, und dass sie sich auf übergeordnete Dinge wie Strategie und Innovation konzentrieren können, anstatt sich mit Details wie Logikbäumen und Wenn-dann-Anweisungen zu beschäftigen.

Gar nicht mal so schlecht!

Anwendung

Wahrscheinlich braucht man damit etwas Übung, aber ich könnte mir vorstellen, dass man z.B. Blogbeiträge mithilfe von GPT-3 relativ schnell erstellen kann. Auf jeden Fall nimmt einem GPT-3 die Angst vor dem weissen Papier und liefert einen ersten Wurf. Ein gutes Brainstorming-Werkzeug, wie auch Karpi findet. Auch Produktnamen kann man generieren lassen – diese Funktion werde ich beim nächsten Projekt definitiv ausprobieren!

Dall-E (Bild-KI)

Das Wichtigste vorneweg: Mit Dall-E kann man ganz schön viel Zeit verbringen! Hat man erst mal den Dreh raus, möchte man immer mehr Bilder generieren. Mit Bild-KI wie Dall-E, Midjourney oder Stable Diffusion ist das viel schneller möglich als bisher. Auch das Header-Bild dieses Beitrags ist mit Dall-E generiert und innert Sekunden entstanden. Bei vielen Anfragen funktioniert die KI erstaunlich gut. Was mir besonders aufgefallen ist: auch wenn bestimmte Bilder von Personen schon ziemlich echt aussehen: oft verraten die Augen, dass es ein generiertes Bild ist.

Beispiele

«Künstliche Intelligenz»
Bei «happy baby sitting on a meadow» sind die Ergebnisse echt beeindruckend
«Künstliche Intelligenz»
Bei «female dwarf» spuckt die KI noch nichts wirklich Brauchbares aus
«Künstliche Intelligenz»
Die Sache mit den Augen…

Anwendung

Um wieder auf oben genannten Artikel zurückzukommen: Karpi nutzt Dall-E zum Beispiel für Filmprojekteingaben beim Bund. Dort muss man jeweils eine «Vorschau» auf den Film geben, der natürlich noch nicht existiert. Auch Designer könnten sich natürlich so inspirieren lassen. Und wer ein einzigartiges Bild für seine Webseite braucht, kann hier in Sekundenschnelle eines erstellen lassen.

Worüber ich sonst noch gestolpert bin

Musik-KI

So wie man mit KI Texte generieren kann, kann man mit ihr natürlich auch Musik generieren. So hat man zum Beispiel eine KI auf Beethovens Musik trainiert und sie die 10. (unvollendete) Sinfonie fertig schreiben lassen. Spannend dabei: Es kommt etwas dabei raus, das nach Beethoven klingt, aber das etwas ideenlos oder seelenlos daherkommt.

Galactica

Die Vorstellung, dass es eine KI gibt, die Wissenschaftler beim Schreiben von wissenschaftlichen Arbeiten unterstützt, ist verlockend. Als META (ehemals Facebook) im November die KI “Galactica” auf den Markt brachte, war die Neugier also gross – bald aber auch die Ernüchterung: Die KI fabrizierte Lügen und ordnete wissenschaftliche Artikel realen Personen zu.

Replika

Eine App, die ebenfalls auf GPT-3 basiert, ist Replika, «The AI companion who cares». In dieser App kann man sich eine:n AI-Begleiter:in konfigurieren und mit ihr chatten oder telefonieren. Persönlich hatte ich die App vor ein paar Monaten ausprobiert und ziemlich schnell wieder gelöscht, weil sie mich nicht überzeugt hat und ich nicht noch mehr Zeit online verbringen möchte. Es gibt aber Leute, die täglich mit ihrer Replika kommunizieren. Auf der einen Seite finde ich das bedenklich und weiss nicht, wo das hinführen wird. Auf der anderen Seite: vielleicht hilft so eine App Menschen, die sich alleine fühlen? Auf jeden Fall sollte man sich der Tatsache bewusst sein, dass GPT-3, die eben hinter Replika steht, aus dem Internet lernt (unter anderem aus Foren). Und so kommt es halt auch mal vor, dass Replikas sich als Verschwörungstheoretiker outen

Verschiedene Romane

Zufälligerweise habe ich bereits vor dem Tagesanzeiger-Fokusthema mehrere Romane gelesen, bei denen KI eine zentrale Rolle spielt:

«Künstliche Intelligenz»
«Künstliche Intelligenz»

Machines like me (Ian McEwan)

Charlie kauft einen «Adam», einen Droiden, der wie ein Mensch aussieht. Im Zentrum steht die Frage: Kann eine Maschine denken, leiden, lieben? Ohne zuviel zu verraten: auch ethische Gedanken kommen ins Spiel.

Quality Land (Marc-Uwe Kling)

Peter Arbeitsloser lebt in Quality Land, einem Land, in dem alles grossartig ist. Da Algorithmen die besten Entscheidungen treffen, muss der Mensch eigentlich immer nur noch zustimmen. Sämtliche Zukunftsszenarien kommen zur Sprache: selbstfahrende Autos, Kampfroboter, Social Scores, Künstliche Superintelligenz, etc.

Klara and the Sun (Kazuo Ishiguro)

Klara ist ein Artificial Friend – ein bisschen wie Replika (s.o.), aber mit einem Körper. Der Roman spielt in einer dystopischen Zukunft, in der Kinder genetisch verändert werden und in sozialer Isolation von ihren Altersgenossen aufwachsen.

Fazit

Kazuo Ishiguro, der Autor von Klara and the Sun, fasst es perfekt zusammen:

Ich fürchte mich nicht vor Künstlicher Intelligenz, sie ist in vieler Hinsicht eine Bereicherung. Aber wir müssen uns mit der Herausforderung auseinandersetzen, was das für die Arbeitswelt bedeutet.

Ich werde das Thema weiter verfolgen. KI bietet viele Chancen, birgt aber auch Gefahren. Wir müssen uns mit dem Thema beschäftigen, um für die Zukunft gerüstet zu sein.

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