Ich, Marc, Jahrgang 1982 entwickle seit über 10 Jahren mit Leidenschaft Software. Meistens ist der Job spannend, abwechslungsreich und anspruchsvoll – ausser vielleicht bei Wartungsprojekten oder Installationen – aber das ist ein anderes Thema. Was macht denn eigentlich meinen Job aus? Ist es die Arbeit, um aus einer Kundenanforderung eine Lösung zu machen? Ist es die Möglichkeit, einem Computer etwas beizubringen und mittels Programmiersprache sogar eine gemeinsame Sprache zu haben? Was macht es eigentlich aus? Ich habe unglaublich viel Spass an meinem Job und dass ich dabei noch gut verdiene, ist natürlich das «Tüpfli ufem i».
Damals…
Als ich vor 15 Jahren im 2002 mein Studium begonnen habe, war für mich eigentlich klar, dass ich nur mit Nerds und Freaks zusammen arbeiten werde. Meine Erwartung war, dass sich eh jeder hinter dem PC versteckt und nicht zu viel kommunizieren möchte, da ja Menschen eh nicht so das Ding eines Entwicklers sind. Aber zu meiner Überraschung waren da doch noch ganz viele andere Studenten, die so ziemlich auf meiner Wellenlänge waren und mit denen man auch gut mal ein Fyrabebier trinken konnte, oder auch zwei… Und so kam es, dass wir vier tolle Jahre zusammen verbringen konnten, in welchen wir sehr viel über Prozesse, Technologien und Programmiersprachen gelernt haben. Der Arbeitsmarkt wartete auf uns und in kürzester Zeit hatten alle eine Anstellung. Aber wenn wir ganz ehrlich sind, wurden wir doch wegen der «nerdigen», «freakigen» Entwicklerqualitäten angestellt, ganz sicher nicht wegen uns als Menschen. Es war ja schliesslich die Zeit von grossen 100-seitigen Spezifikationen. Hermes hatte Hochkonjunktur und Wasserfall ebenfalls, da hatte es keinen (oder nur bedingt) Platz für mitdenkende Entwickler.
… und heute
Wir schreiben nun das Jahr 2017
Mir fallen spontan 3 Sachen ein, die unsere Zeit prägen:
- Softwareprojekte sind immer zu teuer, dauern zu lange und man bekommt eh nicht was man will – Insieme (s. Artikel im Tages Anzeiger) lässt grüssen.
- Google ist der neue (oder schon fast wieder alte) Stern am Arbeitsmarkt und in der Forschung. Die FAGMA Konzerne (Facebook, Apple, Google, Microsoft, Amazon) sind globale Innovations- und Wirtschaftstreiber.
- Near- und Offshoring ist in aller Munde und vieles, was früher in der Schweiz entwickelt wurde, wird nun in Osteuropa oder Asien erledigt. Dort hats zwar nicht die besseren Nerds und Freaks als hier, aber sie sind halt einfach massiv billiger.
Die Entwicklung geht rasant weiter
…sowohl meine persönliche als auch die innerhalb der Softwarebranche.
- Ideen werden schon viel früher mittels Prototypen validiert. Dies hilft, das Desaster zu verhindern, unnötig Geld zu verschleudern, um dann am Ende des Projektes heraus zu finden, dass es eigentlich niemand verwenden will. Das macht beispielsweise Google Ventures seit Jahren, wir natürlich auch.
- Die Agilität bringt Menschen zusammen, erfordert aber auch, dass man hinter dem PC hervorkriecht und mit den Menschen kommuniziert.
- Software entwickeln kann irgendwann jeder und überall. Meine Tochter ist 4-jährig: Wenn sie die Grundschule beendet, hat sie wohl meine Software Entwickler Skills. Es wird völlig normal sein, Dinge wie zum Beispiel Roboter zu programmieren. Die Digital Natives (s. Wikipedia) sind da und wir müssen schauen, dass wir mithalten können.
Und morgen?
Was mache ich morgen? Habe ich noch einen Job? Und erst noch einen, der mir Spass macht?
Ich wage mal zu behaupten ja. Ich bin gerade selber dabei, mich zu transformieren und werde weiterhin Software entwickeln. Ich werde jedoch auch neue Stärken ausspielen, was andere Entwickler nicht können, wenn sie am anderen Ende der Welt arbeiten. Denn alleine meine Entwickler Skills helfen mir nicht mehr lange. Zusammen mit den menschlichen Skills werde ich jedoch wertvoll bleiben, darum arbeite ich auch daran, mir diese bewusst zu machen. Das folgende Bild hängt als eine Art Mantra an meinem Bildschirm:
Mein Fazit
Die Nähe und Empathie zu den Menschen, meine Kommunikations- und Teamfähigkeit, meine Neugierde und Kreativität, all das zusammen mit meinen Skills zeichnet mich aus. Und es kommen ständig neue und spannende Methoden und Arbeiten, die es mir erlauben, mich zu sein und dabei noch Spass zu haben:
- Design Sprints: Prototypen entwickeln, um zu verhindern, dass Lösungen entstehen, die niemand braucht.
- Den Kunden mitgestalten und digitalisieren, um ihn so in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.
- Scrum – um einander im Team zu respektieren und ständig voneinenader zu lernen.
…und vieles mehr. Der Mensch steht für mich dabei immer im Zentrum und ich freue mich auf die Zukunft.